Dann kann man das ja auch mal so lösen!
Auswertungsinterviews mit Kindern und Jugendlichen nach Trainings zur Gewaltfreien Kommunikation
Für den US-amerikanischen Psychologen und Konfliktmediator Marshall B. Rosenberg ist der Mensch von Grund auf gut. Es ist seine "Lebenskraft" (force of life), die ihm das ermöglicht. Wird er böse, fehlt ihm die Einsicht und die Kraft, um das Gutsein zu verwirklichen und die richtigen Worte, es auszudrücken (vgl. dazu die Rezension zu: Marshall B. Rosenberg: Gewaltfreie Kommunikation. Eine Sprache des Lebens, Schwäbisch Hall 2007). Worte können Fenster sein und Brücken, oder Barrieren und Mauern. Wer kennt nicht die Situationen, die Sympathie oder Antipathie erzeugen, Duldsamkeit und Zustimmung oder Aggression und Abwehr schaffen, Hochstimmung oder Depression bewirken. Der verbale und nonverbale Ausdruck ist es, der Nähe oder Distanz, Empathie oder Hass im Leben der Menschen produziert, gelingende oder scheiternde Kommunikation zustande bringt. Die Suche nach einer friedfertigen Sprache im Zusammenleben der Menschen ist vielleicht so alt wie die Menschheit selbst, genau so wie der gewalttätige Ausbruch. Schon der griechische Philosoph Aristoteles hat zum Ausdruck gebracht: "Das Gewaltsame ist widernatürlich". Die Sehnsucht nach dem gewaltfreien Leben als die menschlichste Form des lokalen und globalen Zusammenlebens ist lebendig und wird immer wieder von bedeutsamen Menschen dargestellt: Mahatma Gandhi, Martin Luther King seien hier stellvertretend für viele andere genannt. Von gewaltsamen und machtbesessenen Menschen, deren Institutionen und Ideologien, sind solche Denk- und Handlungsweisen des gewaltlosen Widerstandes immer wieder als Schwäche ausgelegt, belächelt und ignoriert worden. „Dann kann man das ja auch mal so lösen“, und dabei erfahren, dass gewaltfreie Kommunikation bereichert, Stärke anstatt Schwäche bringt und damit eine positive Sicht menschlichen Daseins ermöglicht. So lässt sich von Marshall Rosenberg sagen, dass er ein modernen Wegbereiter einer uralten Auffassung ist, dass das Zusammenleben der Menschen nicht in erster Linie von der Hobbeschen Auffassung bestimmt sein muss, dass der Mensch des Menschen Wolf sei, sondern mit dem Anspruch versehen ist, wie dies Artikel eins der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte von 1948 postuliert: „Alle Menschen sind frei und gleich an Würde und Rechten geboren. Sie sind mit Vernunft und Gewissen begabt und sollen einander im Geiste der Brüderlichkeit begegnen“.